Jon Flemming Olsen - Immer wieder weiter

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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Jon Flemming Olsen? Da kingelt es nicht gleich bei jedem. Dabei ist der 1964 in Düsseldorf geborene Musiker, Designer, Autor und Schauspieler alles andere als ein Unbekannter. Immerhin rief das Allroundtalent 1997 eine Band namens "Texas Lightning" ins Leben. Mit ihrem Hit "No No Never" vertrat die Band um Olsen und Drummer Olli Dittrichs 2006 Deutschland beim Eurovision Song Contest. Der Song ist bis heute fester Bestandteil deutscher Radiostationen - dennoch sind Band und Song längst Geschichte.

Für Jon Flemming Olsen ohnehin. Schon 2009 stieg der Sänger und Gitarrist aus der Band aus, um verschiedene Projekte in Angriff zu nehmen. Eines davon erblickt jetzt das Licht der Welt: sein Solo-Album "Immer wieder weiter".

In Vintage-Styling mit Hut, Halstuch und Mandoline blickt er schelmisch vom Cover. Das macht neugierig. Das schürt die Erwartungshaltung. Und - so viel sei vorweg genommen - die enttäuscht der seit knapp zwei Jahren auch als ZDFneo-Moderator tätige Tausendsassa auch nicht. Wobei sein Konzept nicht gerade neu und schon gar nicht innovativ ist: Wie viele andere Acts packt auch Jon Flemming Olsen gut abgehangene Rock- und Pop-Hits in ein Country-Pop-Bluegrass-Outfit. Dennoch geht bei ihm das Konzept besonders gut auf.

Zum einen, weil die luftigen, angenehm transparenten Arrangements wirklich mehr als gelungen sind. Zum anderen, weil er sich wirklich einige Rosinen aus dem Pop-Geschichte-Kuchen herausgepickt hat. Den Rest besorgen originelle (deutsche) Texte und die charmante Vortragsweise. Unter'm Strich: ein Tonträger, so erheiternd wie ein sonniger Frühlingstag nach einem langen Winter.

Für den Opener sorgt gleich mal ein Klassiker aus den 70ern: aus dem Sweet-Hit "The Ballroom Blitz" wird - witzig! - "Karl-Heinz Schmitz". Ähnliches Baujahr dürfte das nachfolgende "Tage, da träum ich" haben, schließlich basiert es auf den Lovin' Spoonful-Klassiker "Daydream". Bei dem Clash-Evergreen "Should I Stay Or Should I Go" bleibt er textlich immerhin nah am Original, wenn er singt: "Soll ich bleiben oder gehen" - atmosphärisch aber wandelt er die aggressive Energie der Punker in gemütliches Wellness-Feeling um.

Diese Gefühlslage prägen auch die Originale, mit denen er diesen ganz besonderen Hit- und Klassiker-Reigen anreichert. Man muss sagen: er hat seinen eigenen Sound gefunden. Der basiert auf etwas Bluegrass (wofür vor allem die Mandoline sorgt), auf Folk, Singer-Songwriter-Tugenden und Pop. Da er konsequent bei der deutschen Sprache bleibt, ist er jetzt Reinhard Mey näher als Texas Lightning - und das darf man durchaus als Kompliment sehen. Man nehme nur "Nicht Amerika". Dabei handelt es sich übrigens nicht um die David Bowie/Pat Metheny-Adaption von "This Is Not Amerika". Es ist ein weiteres Original, ein ruhiger, nachdenklicher, recht ernster, vor allem aber schöner Song.

Die Glanzlichter der CD setzen aber dennoch zwei Coverversionen: "Deine Mutti" macht er aus dem Jackson-Five-Disco-Feger "Blame It On The Boogie". Da glühen die Saiten der Banjos, Ukulelen, Mandolinen und Gitarren. Und natürlich seine herrliche Version von "Gentle On My Mind" aus dem er "Das wird immer sein" macht. Schön und melancholisch ...

Fazit: Der Ex-Texas Lightning-Chef macht Solo eine gute  Figur - als charmant-nostalgischer Liedermacher mit ausgeprägtem Mutterwitz.

Label: 105 (Sony) VÖ: 31. Januar 2014

  • Titelliste

01 Karl-Heinz Schmitz (The Ballroom Blitz) 08 Ich seh sie (Crazy)
02 Tage, da träum ich (Daydream) 09 Nicht Amerika
03 Soll ich bleiben oder gehen (Should I Stay or Should I Go) 10 Nicht nach Haus (Drive)
04 Der Picknicker 11 Bis der Morgen das Dunkel zerbricht
05 Deine Mutti (Blame It On The Boogie) 12 Schlechte Welt
06 Einfach glücklich 13 Das wird immer sein (Gentle On My Mind)
07 Morgengrauen (Golden Brown) 14 Tanz durch den Müll

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