Wade Bowen - The Given

CD Cover: Wade Bowen - The Given

The Given ist das erste Album von Wade Bowen auf einem Major-Label

Wade Bowen gehört ab sofort zur Liste der Künstler, die nach vielen Jahren bei unabhängigen Plattenfirmen den Sprung zu einem Major-Label geschafft haben. Kommerziell gesehen scheint der Songwriter aus Waco, Texas, damit vieles richtig gemacht zu haben, chartete dieser Tage doch sein neues Album "The Given" direkt auf Platz 9 in den Billboard Country Album Charts und stellt somit die höchste Platzierung in dieser Hitliste dar, die Wade Bowen bisher erreicht hat.

 

Bislang verzeichnete der zweifache Vater nämlich vor allem Chartplatzierungen in den regionalen Texas Music Charts, in denen Wade Bowen zum Auftakt seiner Karriere vor zehn Jahren erstmals mit seinem Debüt "Try Not to Listen" auftauchte. Der enge Freund von Randy Rogers positionierte sich schon damals in Richtung Texas Country / Red Dirt und blieb diesem Sound über die Jahre treu. Seine Platten fanden stets mehr Freunde und so schwappte die Begeisterung 2006 auch bis nach Nashville herüber, wo "God Bless This Town" der erste Song war, mit dem es Bowen in den Top 20 Countdown bei Country Music Television (CMT) schaffte. Nach weiteren Veröffentlichungen steht nun - immerhin vier Jahre nach dem letzten Studio-Album "If We Ever Make It Home" - neues Material in den Läden.

Auf "The Given" bleibt sich Wade Bowen musikalisch treu

Einen ausgiebigen Vorgeschmack erhielten Interessenten schon vor der Veröffentlichung, denn "The Given" war auf der Homepage des Texaners bereits in Demo-Versionen zu hören. Ein ungewöhnliches Angebot, besonders wenn ein an Verkäufen interessiertes Label im Hintergrund steht. Doch auch musikalisch scheint Bowen für die leider nur zehn Tracks genügend künstlerische Freiheit gehabt zu haben, denn wer denkt, durch den Wechsel seines Brötchengebers hätte sich der Sound des Künstlers grob verändert, irrt. Obwohl - die erste Single auf "The Given", "Saturday Night", klingt für Wade Bowens Verhältnisse schon recht kommerziell und ist mit einem hohen Wiedererkennungswert ausgestattet. Der inhaltlich etwas andere Song, über die vielleicht längste Nacht eines Wochenendes, ist nicht nur catchy, denn dazu kommt die leicht rauchige Stimme des Sängers, die nicht wenige als sexy bezeichnen. Fertig ist ein Hit. Dabei geht es bei dem Song nicht um das übliche Party-Getümmel, sondern um die Ansicht eines frisch Verlassenen auf das Feiern anderer Gäste.

Wade Bowen, der zur Zeit mit seiner Familie in New Braunfels, Texas, lebt, ist in der Regel die  Hälfte eines Jahres unterwegs, um Shows in kleinen Läden zu spielen, weil seine Musik da einfach hinpasst. Das wird sich auch durch den momentanen Erfolgsschub kaum ändern. So gibt es mit dem fast schon ungestümen Rocker "Beat Me Down" und dem etwas gefälligerem "Patch of Bad Wheather" noch zwei Songs, die sich durchaus zur Beschallung eines Stadions eignen würden. Insgesamt aber fährt Wade Bowen auf "The Given" vornehmlich auf einer zurückhaltenden Schiene. So beweist der Country-Sänger seine songwriterischen Fähigkeiten hier primär bei bedächtigerem Material oder Balladen wie dem melancholischen "On My Way to Wonderful", einer Story über das Aufspüren der einzig wahren Liebe. Klingt kitschig - ist es aber nicht. Bei dieser Nummer oder aber "A Battle Won" fällt zudem auf, dass der Pedal Steel-Guitar eine größere Bedeutung als bei früheren Produktionen eingeräumt wurde. Ob das daran liegt, dass der vielbeschäftigte Dan Dugmore hinter dem elektrischen Zupfinstrument saß? Produziert hat das Album in Nashville übrigens Justin Niebank (LeAnn Rimes, Vince Gill oder Marty Stuart).

Während Wade Bowen an neun der zehn Songs selbst mitgeschrieben hat, gibt es mit "To Live Is to Fly" einen Song aus der Feder von Townes Van Zandt. Das Mikro teilt sich Bowens mit Songwriter-Legende Guy Clark - ein Gänsehaut-Erlebnis - nicht nur für Bowen, der die gemeinsamen Aufnahmen als "magische Erfahrung" beschreibt. Dazu stellt die Nummer ein klares Bekenntnis zu seiner texanischen Herkunft dar. Noch besinnlicher fällt das CD-Finale aus. "Before These Walls Were Blue" ist ein leise erzählter Song über die Liebe zwischen Vater und Sohn. Nur ärgerlich, dass die Texte im Internet gesucht werden müssen und nicht im Beiheftchen abgedruckt sind.

Fazit: Wade Bowen bleibt seinen Red Dirt-Wurzel auch bei seiner ersten, etwas kurz geratenen Major-Produktion "The Given" treu. Langjährige Anhänger wird dies freuen. Fans des kommerzielleren Nashville-Sounds, die es überwiegend ruhig mögen, sollte ebenfalls mal reinhören, denn der Texaner ist ein feiner Songwriter.

Label: Sea Gayle / BNA (Sony) VÖ: 15. Juni 2012
01 Saturday Night
02 All That's Left
03 A Battle Won
04 Patch of Bad Weather
05 On My Way to Wonderful
06 Say Anything
07 You Ain't Got Me
08 Beat Me Down
09 To Live is to Fly (mit Guy Clark)
10 Before These Walls Were Blue
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