Johnny Cash - American Recordings VI: Ain't No Grave

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Er ist vor über sechs Jahren gestorben, doch noch lange nicht vergessen. Nun ist Johnny Cash sogar das Kunststück gelungen, nach langer Abstinenz in die Top Ten der deutschen Albumcharts zu stürmen. Von null auf Platz drei - damit hätten selbst die kühnsten Optimisten und eingefleischtesten Anhänger des "Men in Black" nicht gerechnet.

"American VI: Ain't No Grave", stellt mit seinen zehn Songs den letzten Teil der "American Recordings"-Reihe dar und ist  - glaubt man dem Sticker auf der CD-Hülle über dem lächelnden Kinderfoto des Sängers  - damit das letzte offizielle Werk von J. R. Cash. Produziert ist die CD von Rick Rubin, mit dem Cash bereits 1994 eine fruchtbare Zusammenarbeit begonnen hatte, die erst mit seinem Tod 2003 endete. Abseits der gängigen Country-Klischees brachte der Erfolgs-Produzent Cash dazu, seine einzigartige Stimme mehr in den Vordergrund zu stellen und schaffte so das Kunststück, neben alten plötzlich auch ganz neue Fans für den in die Jahre gekommenen Künstler zu begeistern. Selbst nach dem Tod von June Carter Cash im Mai 2003 wollte Cash die Zusammenarbeit mit Rubin fortführen - obwohl er selbst gesundheitlich bereits stark angeschlagen war. Rubin erklärt: "Johnny sagte, dass die Aufnahmen der Hauptgrund waren, warum er überhaupt noch am Leben war. Ich glaube, dass er einzig und allein für die Musik weitergelebt hat." 

Schön und traurig zugleich – so könnte man die zehn Vermächtnis-Songs, die nach knapp 33 Minuten leider schon wieder vorbei sind, zusammenfassen. Und es ist sicher kein Zufall, dass das Werk mit der Textzeile "Ain’t no grave can hold my body down" eröffnet wird. Der titelgebende Song ist Programm, denn obwohl der "Men in Black" längst unter der Erde liegt – seine Musik und sein Spirit werden weiter leben. "Ain´t No Grave" ist ein Song, der wie geschaffen zum späten Cash passt - auch wenn das Lied nicht aus seiner Feder stammt, sondern ein amerikanisches Traditional ist. "For The Good Times" von seinem Freund Kris Kristofferson nahm sich Cash ebenfalls vor – und bringt es warmherzig und berührend klar herüber.

Das Cash seinen eigenen Tod bei den Aufnahmen schon vor Augen hatte, wird mehrfach deutlich. Es scheint wirklich so, als habe er seine letzten Kräfte noch einmal für die Studioarbeit gebündelt. So lässt er seinen reifen Bassbariton bei "Last Night I Had The Strangest Dream" von Ed McCurdy oder "I Don´t Hurt Anymore", geschrieben von Don Robertson und Jack Rollins, noch ein letztes Mal zur Höchstform auflaufen. Dass der Countrysänger bis zu seinem Ende ein gläubiger Christ war, lässt sich zudem bei der einzigen Eigenkomposition "I Corinthians 15:55" nachvollziehen. Cash orientierte sich dabei an den Inhalten des Korintherbriefs des Apostel Paulus. Danach beginnt mit dem Tod das nächste Leben im Reich Gottes, in dem alle Sünden vergeben werden. Passend abgerundet ist die ganze Platte mit wohl dosierter Instrumentierung, die unnötigen Schnörkeln und Verzierungen keine Chance gibt, und so beim Hören eine nahezu intime Stimmung zulässt.

Fazit: Selbst Tochter Rosanne Cash ist – nachdem es in den vergangenen Jahren auch einige weniger begeisternde Veröffentlichungen der Nachlass-Verwalter ihres verstorbenen Vaters gab - von dieser finalen Zusammenstellung begeistert. Und der Meinung kann man sich anschließen. Ein würdiger - wenn auch kurzer - Abschluss eines Lebenswerkes.

Label: American / Lost Highway (Universal) VÖ: 26. Februar  2010

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01 Ain't No Grave 06 Satisfied Mind
02 Redemption Day 07 I don't Hurt Anymore
03 For The Good Times 08 Cool Water
04 I Corinthians 15: 55 09 Last Night I Had The Strangest Dream
05 Can't Help But Wonder Where I'm Bound 10 Aloha Oe

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