Sheryl Crow - Wildflower

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Mit annähernd 25 Millionen verkauften Tonträgern zählt Sheryl Crow zu den ganz Großen im Rock/Pop. Neun Grammys darf sie ihr eigen nennen und für bekannte Filme, wie "Erin Brokovich", "Weißer Oleander" oder auch "James Bond 007 - Der Morgen ist nicht genug" hat Sheryl Songs komponiert. Ihr aktuelles Werk "Wildflower" wird derzeit als Country-Album beworben und bedarf deshalb genauerer Betrachtung.

Der Titel ihres sechsten Albums "Wildflower" erinnert an June Carter und lässt Gutes erahnen. Mit "I Know Why" eröffnet das 12 Titel fassende Album die musikalischen Gedanken von Sheryl Crow, die alle Songs alleine oder mit Hilfe von Jeff Trott selbst geschrieben hat. Akustische Gitarren führen in den ersten Song ein und Sheryl folgt mit einer fast schon verletzlich wirkenden Stimme. Leise haucht sie die Strophen über die verschlungenen Wege der Liebe in das Mikrofon. Im Hintergrund hört man leise, fast schon kaum wahrnehmbar ein Banjo (John Shanks). Je näher sich der Song dem Ende nähert umso dichter wird der Klangteppich, der von einem E-Gitarren-Solo unterbrochen wird und viele Streicher beinhaltet. Die Streicher dominieren auch im zweiten Song: "Perfect Lie". Ähnlichkeiten sind unverkennbar. Etwas Countryfeeling taucht erst bei "Good is Good" wieder auf. Allerdings nur durch das Mitwirken einer Slide Guitar, die von den anderen beteiligten Instrumenten übertönt wird. Die Komposition und die Art des Gesanges erinnern stark an die Songs der Beatles Ende der Sechziger. Auch die Atmosphäre von "Chances Are" klingt so. Allerdings akustischer und mit weniger Masse. Dennoch hat auch bei diesem Song die Pedal Steel Guitar, die sowohl von Bruce Kaphan als auch von Greg Leisz eingespielt ist, wenig Akzente zu setzen in der kurzen Zeitspanne ihres Einsatzes.

Die Hoffnung dass sich das bisherige Konzept beim Titelsong ändern sollte ist gering und wird so dann bestätigt. Auch wenn die Stimme von Sheryl Crow überzeugt, kann man nach fünf Songs bereits sagen, dass es sich eher um ein Singer/Songwriter Album mit viel Orchester und Rock/Pop Einflüssen handelt. Der starke Pop-Charakter wird durch "Lifetimes" und "Live It Up" bestätigt. "Letter To God" und "I Don't Wanna Know" bieten keine sonderlichen Kontraste mehr. Einzig "Always On Your Side", ein Anfangs ruhige Nummer, ist eine willkommene Bereicherung bis... Ja, bis die Streicher wieder ihren Einsatz haben. Mit "Where Has All The Love Gone" hat man sie ebenfalls: Die gleichen Strickmuster, die gleichen Streicher, die gleiche Machart. Erst der Bonustrack "Wildflower" in einer Akustik-Version gibt Einblick darüber, was hätte sein können.

"Wildflower" zählt sicherlich nicht zu einem Countryalbum, wie immer auch die Begriffsbestimmungen dafür ausgelegt worden sind. Es ist stark an die musikalischen Hinterlassenschaften der Beatles angelehnt und wird in jedem Song von Streichern dominiert, was den Musikgenuss auf die Dauer sehr einengt. Über die ausgeprägte und schmeichelnde Stimme einer Sheryl Crow bedarf es keiner Worte. Etwas mehr Abwechslung in den Arrangement sowie den Instrumenten hätten mehr Freude aufkommen lassen. Trotz einiger schöner Songs wird das Album im Gesamteindruck nur Crow-Fans ansprechen.

Fazit: Mogelpackung, Etikettenschwindel oder nur ein unglücklicher Werbefeldzug?! Für die Freunde der Countrymusik ist "Wildflower" nicht zu empfehlen. Allen anderen sei empfohlen, sich das gesamte Album vorher anzuhören. Die Texte von Sheryl Crow sind sehr interpretationsabhängig und haben Tiefe. Das Album ist auch in einer Deluxe-Edition erhältlich.

Label: A&M (Universal) VÖ: 23. September 2005

  • Titelliste

  • Links

01 I Know Why 07 Letter to God
02 Perfect Lie 08 Live it Up
03 Good is Good 09 I Don't Wanna Know
04 Chances Are 10 Always On Your Side
05 Wildflower 11 Where Has All The Love Gone
06 Lifetimes 12 Wildflower

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