Jim Lauderdale - Bluegrass

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Jim Lauderdale ist ein Mann mit zwei musikalischen Gesichtern. Mindestens... Das eine zeigt den 49jährigen Gitarristen, Sänger und Songschreiber als Countrymusiker, als Songschmied für die Elite Nashvilles und als Solo-Künstler, dem es ausgezeichnet gelingt, traditionelle Werte mit neuzeitlichen Inhalten und Harmonien zu verknüpfen. Sein zweites Ich als Bluegrass-Musiker ist mindestens genauso beeindruckend, und seitdem er 2002 für das Album "Lost In The Lonesome Pines" einen Grammy erhielt, vermutlich sogar noch mehr auf Erfolg gerichtet. Um diesen zwei Persönlichkeiten ein weiteres Mal gerecht zu werden, veröffentlicht Lauderdale jetzt zeitgleich die Alben "Country Super Hits, Volume 1" und "Bluegrass". Das Erstaunliche: Er kann in beiden Stilrichtungen vollauf überzeugen.

Wobei man fast glauben könnte - hört man nur den Opener "Mighty Lonesome" - dass sich Lauderdale mittlerweile um einen Tick heimischer in rustikalen Bluegrass-Gefilden fühlt. Warum? Weil er sämtliche der 13 Titel meisterhaft geschrieben hat (bei fünf Songs unter Mithilfe verschiedener Kollegen), weil er das Album gemeinsam mit Randy Kohrs und Bill Vorndick stilecht und geschmackvoll produzierte und - der vielleicht überzeugendste Beleg - weil er bei "Bluegrass" eine noch stimmigere Vorstellung als Interpret abgibt, als beim neuen Country-Album.

Wer daran Zweifel hegt, muss nur die CD einlegen und auf "Play" drücken. Mit wenigen Takten des im ICE-Tempo voraus bretternden Openers "Mighty Lonesome" sollten selbst notorische Skeptiker von Jim Lauderdales herausragender Qualität überzeugt sein. Wer Bill Monroe, Sam Bush, Jerry Douglas oder Alison Krauss mag, wird auch ihn lieben. Doch selbst Bluegrass-Novitzen dürften mit der Musik des aus North Carolina stammenden Neo-Traditionalisten etwas anfangen können. Immerhin gelingt ihm gleich in mehreren Songs das Kunststück, kompromisslos traditionelle Arrangements mit zeitgenössischen Melodien auszustatten. Das vielleicht beste Beispiel dieser Alt-Jung-Kombi bietet das von Lauderdale gemeinsam mit Joe Henry verfasste "Time's A Looking Glass".

Im Verlauf der 13 Titel verdeutlicht Lauderdale überdies den großen Dynamik-Umfang des Bluegrass: von ganz, ganz schnell ("It Wasn't That I Had To") über moderat flott ("I Shouldn't Want You So Bad") bis hin zum getragenen Tempo mit balladesker, fast schon bluesiger Stimmung ("It's So Different"). Welch düstere Noten das Genre tatsächlich bereit hält, verrät er in "My Treasure" und dem gemeinsam mit Leslie Satcher komponierten "There Goes Bessie Brown". Obwohl einem viele der Melodien bekannt und vertraut erscheinen, ist mit der Ausnahme des 1997 gemeinsam mit Buddy Miller geschriebenen "Love In The Ruins" jeder Titel 2006 entstanden. Man will's kaum glauben. Am wenigsten wohl bei letzten Song, der Hobo-Hymne "Where They Turn Around".

Musiker wie Bryan Sutton (Gitarre), Dennis Crouch (Bass), David Talbot (Banjo) und Luke Bula (Fiddle) geben der durchwegs gelungenen CD den letzten Schliff. Kein Wunder, dass "Bluegrass" bereits für einen Grammy in eben dieser Kategorie nominiert wurde. Wir drücken ihm die Daumen ...

Fazit: Ein perfektes Bluegrass-Album - traditionell, originell, modern, virtuos. Wer das Genre mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Label: Yep Rock (Cargo Records) VÖ: 1. Dezember 2006

  • Titelliste

  • Links

01 Mighty Lonesome 08 There Goes Bessie Brown
02 Time's a Looking Glass 09 ItWasn't That I Had To
03 I'm Still Living for You 10 It's So Different
04 I Shouldn't Want You So Bad 11 My Treasure
05 Who's Leaving Who 12 Don't Blame the Wrong Guy
06 Forever Ends Today 13 Where They Turn Around
07 Love in the Ruins

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