Sugarland - Enjoy The Ride

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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
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So schnell kann's gehen: Nachdem das Trio Sugarland in Oktober 2004 mit seinem Debüt-Album "Twice The Speed of Life" im Sturm die Charts erobern konnte und über zwei Millionen Käufer fand, forderte der rasante Erfolg seinen Tribut: Songwriterin und Bandgründerin Kristen Hall hat sich vom Acker gemacht und Sängerin Jennifer Nettles und Gitarrist Kristian Bush sich selbst überlassen. Ob das gut gehen kann? Vor allem, da auch Produzent Garth Fundis für das neue Album "Enjoy The Ride" durch Crossover-Hitnase Byron Gallimore (Tim McGraw, Faith Hill, Lee Ann Womack) ausgewechselt wurde. Skepsis ist da durchaus angebracht.

Und tatsächlich zeigt sich das zum Duo geschrumpfte Zuckerland nicht immer von ihrer musikalischen Schokoladenseite. Manche Songs, wie der Opener "Jettin'" und das nachfolgende tempogeladene "County Line" wirken auf den ersten Blick zwar resolut dynamisch - einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen sie aber nicht. Da hilft es auch nicht, dass sich die ebenso wie ihr Bandkumpel aus Atlanta stammende Jennifer Nettles so kräftig hinter dem Mikro ins Zeug legt, dass sie glatt als Anastacia der Countrymusic durchgehen könnte. Kaum mehr als "nett" fallen auch das optimistische "One Blue Sky" und "Everyday America" aus - beide Titel entstanden im Teamwork von Sugarland mit Nashvilles Songautorin Lisa Carver.

Harmonisch weitaus interessanter zeigen sich dagegen das mit Unterstützung von Bobby Pinson entstandene "Want To" - ein beschwörende Ode an die Liebe - und das gemeinsam mit Brad Paisleys Co-Schreiber Tim Owens verfasste "Happy Ending" - eine mit exzellenten Melodien versehene, über fünf Minuten dauernde Suche nach dem wahren Glück des Lebens. Samples der legendären "I had a Dream"-Rede von Dr. Martin Luther King und musikalische Glanzleistungen - allen voran von Drummer Greg Marrow - bieten einige Überraschungsmomente. Davon gibt es gegen Ende der CD übrigens noch weitere. Ohnehin fällt auf, dass es von dem im Titel angekündigten "Ride" in Hälfte zwei deutlich mehr Gründe für "enjoy" gibt. Sugarland und Bryan Gallimore riskieren in den weiter hinten auf der CD platzierten Songs wesentlich mehr. Sie zeigen Mut zu leisen und folk-lastigen Tönen ("These Are The Days", "April Showers"), sie wildern couragiert im Blues und Soul ("Stay") oder lassen es auch mal so richtig deftig krachen ("Mean Girls").

Das Wechselbad der Gefühle und Stile weist Jennifer Nettles als talentierte, in vielen musikalischen Wässern bestens beheimatete Interpretin aus, die - scheinbar ganz nach Belieben - von Jo Dee Messina bis Pink alle Stimmlagen drauf hat. Mit dem letzten Song verweist der Zweier gleichzeitig in die Vergangenheit wie in die Zukunft - mit der Bandhymne "Sugarland"; 2003 komponiert, als das Duo noch ein Trio war, und das unüberhörbar noch die harmonische Handschrift von Kristen Hall trägt. Dass dieser Song im Vergleich zu den zehn neuen Sugarland-Leckereien nicht besonders auffällt, sondern sich vielmehr musikalisch nahtlos einreiht, macht klar: Nettles und Bush bleiben auch als Tandem auf Kurs.

Fazit: Zum Duo geschrumpft bleiben Sugarland ihrem Sound treu: moderner Countryrock mit der stimmgewaltigen Jennifer Nettles im Mittelpunkt.

Label: Mercury Nashville (Universal) VÖ: 14. November 2006

  • Titelliste

  • Links

01 Settlin' 07 One Blue Sky
02 County Line 08 April Showers
03 Want To 09 Mean Girls
04 Everyday America 10 Stay
05 Happy Ending 11 Sugarland
06 These Are the Days

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