Als Sammler-Edition veröffentlicht Capitol Duette, die mit Frank Sinatra aufgenommen wurden.
Freilich war Frankie-Boy nicht gerade für Countrytöne berühmt. Stimmt. Macht aber nichts. Denn der kleinwüchsige New Yorker mit der großen Stimme hatte neben Swing, Jazz und Latin auch ein Herz für den Sound und die Acts aus Nashville. Das bewies er eindrucksvoll in vielen Duetten seiner langen Laufbahn. Die besten musikalischen Paarläufe sind auf der jetzt erschienenen Doppel-CD "Duets & Duets II" versammelt.
Neben großartigen Partnern wie der kürzlich verstorbene R&B-Sänger Luther Vandross ("The Lady Is A Tramp"), Soul-Königin Aretha Franklin ("What Now, My Love?"), U2-Frontman Bono ("I've Got You Under My Skin") und seinem Bruder im Geiste, Tony Bennett ("New York, New York"), alle auf CD1 versammelt, bat er auf der zweiten CD größtenteils Sänger und Sängerinnen aus der Country- und Folk-Ecke zum tête-à-tête. Und wer sich da alles mit Ole-Blue-Eyes das Mikro geteilt hat. Da wäre zum Beispiel Linda Ronstadt. Mit ihr machte er sich auf, um bei dem herrlich gefühlvollen "Winter In Vermont" romantische Gipfel zu erklimmen. So stellt man sich Weihnachtsmusik vor ... Eine, oder besser, DIE Ode an den Herbst schmetterte Frank Sinatra zusammen mit Willie Nelson: "A Foggy Day". So unterschiedlich die beiden Charismatiker auch sein mögen, so großartig harmonieren sie bei der legendären George Gershwin-Komposition. Einen würdigen und irgendwie auch passenden Kompagnon gibt auch der vermutlich am meisten sonnengebräunte Countrysänger aller Zeiten ab Jimmy Buffett. Mit dem lässigen Lebenskünstler macht sich Sinatra ausgerechnet an die Brecht/Weill-Politsatire "Mack The Knife" ("Mackie Messer"). Gelungen! Das gilt natürlich auch auf die zwei nachfolgenden Songs, für die der unvergessene Rat-Pack-Chef gemeinsam mit Lorrie Morgan vor das Mikrofon trat.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Grand-Dame der Countrymusik sind die Ballade von Michel Legrand "How Do You Keep The Music Playing?" und der Jazz-Standard "My Funny Valentine". Was hier auffällt ist, dass all diese legendären Country-Acts auch in jazzigen Fahrwassern nicht künstlerischen Schiffbruch erleiden. Im Gegenteil. Brillant meistern sie diese heiklen Musik-Klippen, phrasieren fast wie Ella oder Nat King, bleiben immer lässig und verleugnen dennoch nie ihre Country-Roots. Das gilt vor allem natürlich für den unvergleichlichen Willie Nelson. Kein Wunder, dass Sinatra dem weißhaarigen Country-Outlaw die besondere Ehre zuteil werden ließ, um mit ihm seinen vielleicht wichtigsten Song gemeinsam noch einmal aufzunehmen: "My Way". Der Bonustrack bildet von CD 2 den krönenden Abschluss einer imposanten Duett-Chronik. Dass die Begleitband mit tollen Musikern besetzt ist, die höllisch swingt und groovt, muss man wohl kaum erwähnen. Ein besonderes Lob gebührt dagegen dem geschmackvollen und aufschlussreichen Cover.
Fazit: Wer keine Berührungsängste gegenüber Jazz und Swing hat, wird seine Freude an der CD haben und sogar einige Country-Überraschungen erleben.
| Label: Capitol Music (EMI) |
VÖ: 25. November 2005 |
